Hörstücke von 20 bis 60 Minuten Länge

Alle nominierten Stücke können in unserer Mediathek gehört werden. Unser Medienpartner Radio Industry – Festival für Kunst + Gegenwart sendet die Stücke vom 8. bis 21. September in seinem Radioprogramm. Exklusiv dabei: Das Beste der nicht nominierten Einreichungen als Bonus – unsere Hidden-Track-Perlen.

18. September / 11 bis 18 Uhr / Arbeitstreffen
Die Nominierten für den Wettbewerb Das lange brennende Mikro (Stücke mit einer Länge von 20-60 Minuten) diskutieren und netzwerken mit Johann Mittmann (DLF Kultur/Freispiel), Karin Hutzler (SWR/Feature) und Andreja Andris (Berliner Hörspielfestival / Vorjury).
Moderation: Kerstin Kuhnekath

Externe Interessierte können per Anmeldung bis zum 17. September 2025 unter info@berliner-hoerspielfestival.de teilnehmen. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.

21. September / 15 Uhr / Fachjurygespräch und Preisverleihung
Im Anschluss wird das Gewinnerstück gespielt.

Während des gesamten Festivals können die Stücke in unserer Lauschhöhle vor Ort gehört werden.

Direkt-Link zum Radio-Stream von Radio Industry

Hörspiele mit sind Debütwerke und konkurrieren zusätzlich um den spartenübergreifenden Förderpreis „Das zündende Mikro“.

Antonia Walther: Warum nimmt sie nicht ein Taxi?

Auf dem Weg zu ihrer ersten Rede im Bundestag muss eine junge Abgeordnete mit ihrem Assistenten ein paar Umwege machen, lässt sich die Augen lasern, das Fahrrad klauen und kippt sich einen hinter die Binde, was ihr beim Kontakt mit den Wählern nicht gut bekommt.

Realisation: Antonia Walther
Länge: 35:42

Ludwig Berger: In the Ear of the Valley

Das Bild zeigt die Dichterin Josephien Dickinson mit dem Ohr an einen Baum gelegtJosephine Dickinson ist gehörlos und hat eine besondere Beziehung zu Klang. Die Dichterin lebt abgeschieden in den Pennines, einer rauen Hügellandschaft Nordenglands. Im dokumentarischen Hörstück verweben sich Alltagsszenen mit gelesenen Texten und Reflexionen über ihr Hören in der Landschaft. Die offene Struktur spiegelt ihre Wahrnehmung ihrer Umgebung und bewegtes Leben wider. Zentral ist die Frage, was Hören bedeuten kann, wenn es nicht ans Gehör gebunden ist.

Realisation: Ludwig Berger
Länge: 46:54

Viola Gabor: Mut auf was Neues

Die Autorin Viola Gabor im Profil von oben.Zu diesem Klang-Spiel trafen sich Kinder aus dem Schickhardt-Gymnasium Herrenberg in der Stimm- und Klangwerkstatt, die im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde. Vor dem Mikrofon setzten sie sich mit ihren Heimatländern, Werten und Vorbildern, Krieg und Glauben auseinander und erlebten die Macht der Worte. Als roter Faden ist die dienstälteste Reinigungskraft zu hören.

Realisation: Viola Gabor
Länge: 40:25

Werner Cee: Update25.Fire and Forget

Der Autor Werner Cee mit einem Kopfhörer um den Hals.„Update25.Fire and Forget“ ist eine Salve aus kurzen, extrem konzentrierten Text- und Klangkompositionen, ein Spaziergang durch die zerbrochene Landschaft, übersät mit den Trümmern der brillantesten, bescheidensten und bösartigsten Erinnerungen und Errungenschaften der Menschheit: primitive Gewalt neben Poesie, offensichtliche Lügen neben Dokumentation, Gelehrsamkeit neben Dummheit. Inmitten der Ruinen flirten Fragmente aus Beethovens Pastoralsinfonie, Rockmusik-Zitate und Auszüge aus Schuberts Winterreise wie Irrlichter umher.

Realisation: Werner Cee
Länge: 42:17

Amir Shokati: Zone Orient – made in Germany

Das Produktionsteam eines Hörspiels inszeniert das reale Vernehmungsprotokoll von Anton Winkelnkemper, dem ehemaligen Direktor des NS-Auslandsrundfunks. Doch die Probe gerät aus dem Ruder: Ein Streit über Erinnerung, Verantwortung und Darstellbarkeit entbrennt. Das Stück fragt, wie postmigrantische Perspektiven deutsche Geschichte hörbar machen – ohne sie zu glätten oder zu verzerren.

Realisation: Amir Shokati
Länge: 40:40

Frank Rawel: Niksloska

Der Autor Frank Rawel mit Kopfhörer und Mikrophon in der HandMoritz bezieht online Wohlfühl-Dragees – bis ein winziger Buchungsfehler das Wohlfühlen beendet und eine Ereignislawine auslöst, die in eine Sondersitzung des Weltsicherheitsrates mündet. Viele schräge Lieder und Szenen begleiten die abenteuerliche Reise in ein arktisches Steuerparadies sowie nach Heringsdorf.

Realisation: Frank Rawel
Länge: 49:44

Jasper Zeitz: Fräulein Hildegard

Berlin, 1948. Die junge Kriegswitwe MAGDA bringt sich und ihre fünfjährige Tochter LISBETH mit Mühe und Not durch den entbehrungsreichen Alltag in der zerbombten Stadt. Doch als FRÄULEIN HILDEGARD, Lisbeths Katze und einzige Freundin, verschwindet, schleicht Lisbeth sich davon, um das Fräulein zu finden. Magda, getrieben von der Angst, auch noch ihre Tochter zu verlieren, macht sich in der Trümmerwüste Berlin auf die Suche …

Realisation: Jasper Zeitz
Länge: 28:10

Alexander Scharf: No one is coming except the waves

Ein kleines Boot, menschenleer, allein auf hoher See.Im April 2019 steigen in Libyen 30 Menschen in ein blaues Holzboot und fahren in die Nacht des Mittelmeers hinaus. Als sie kurz darauf per Satellitentelefon einen Notruf absetzen, beginnt für die Organisationen der zivilen Seenotrettung ein Wettlauf gegen die Zeit und das Wasser, das bereits ins Boot eindringt. Das Kurzfeature dokumentiert einen Fall der zivilen Seenotrettung auf Basis von Original-Funksprüchen, Logbuch-Einträgen und literarischen Texten von Geflüchteten und basiert auf der gleichnamigen szenischen Lesung des Vereins Sea-Watch mit Texten von Imad Al Suliman, Parwana Amiri, Christiane Holtschulte, Sandra Flachmann, Alexander Scharf und vielen mehr.

Realisation: Alexander Scharf
Länge: 23:21

Alex Moore: One more!

Das Bild ähnelt dem letzten Abendmahl Jesu in der Darstellung da Vincis - nur ist Jesus allein und schläft mit dem Kopf auf der Speisetafel.Meine neueste Podcast-Folge mit dem Titel „One more!“ handelt von einem 29-Jährigen, der glaubt, dass er eine so gute Party schmeißen kann, dass er seine Freunde in ihre Jugend zurückversetzen kann. Hintergrund: Ich habe eine Party aufgenommen, die ich geschmissen habe, und dann diese Audioaufnahme (in der ich alle meine Freunde dazu gebracht habe, sich meiner Geschichte anzupassen) verwendet, um die Geschichte einer Version von mir selbst zu erzählen.

Realisation: Alex Moore
Länge: 28:36

Kaya Peters: Verlorene Stimmen des Widerstands Bizim Radyo

Während des Kalten Krieges nutzten West und Ost den Hörfunk zur Verbreitung ihrer Ideologien. Die Kommunistische Partei der Türkei (TKP) betrieb in der DDR zwei Geheimsender, darunter Bizim Radyo, gegründet 1958 unter Leitung von Nâzım Hikmet. Ziel war es, Widerstand in der Türkei zu mobilisieren, doch auch türkische Arbeiter*innen in der BRD hörten mit. 1989 löste sich der Sender auf. Heute ist Bizim Radyo kaum bekannt, obwohl es eine wichtige ostdeutsche Migrationsgeschichte erzählt.

Realisation: Kaya Peters
Länge: 56:12

Gesprächspartner

(C) privat

Karin Hutzler, studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der FU Berlin. Während des Studiums erste Radioerfahrungen beim SFB (Hörspiel & Feature); Regieassistentin und Hörspiellektorin beim SFB. Ab 1990 freiberuflich als Autorin, Regisseurin, Übersetzerin. Zuletzt als Autorin: “Nicht ohne meine Oud – Die Geschichte des Musikers Thabet Azzawi“ (MDR 2019). Adaption des französischen Features „À coeur ouvert – am offenen Herzen“ (ARTE 2023/SWR 2024). Seit 2003 Redakteurin beim SWR.

(C) Lovis Ostenrik

Johann Mittmann studierte Philosophie an der Universität Hildesheim und Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar. Er arbeitet als Hörspieldramaturg für Deutschlandfunk Kultur und gestaltet dort unter anderem den Sendeplatz „Freispiel“, die Sendung „Kurzstrecke“ und die „Dlf Audio Storytelling Academy“.

(C) privat

Andreja Andris promoviert über experimentelles Hörspiel und lebt mit ihrer Patchwork-Familie in Berlin. Sie lehrt, forscht und publiziert zu audiophilen Themen, kuratiert Ausstellungen, liebt Archive, war lange Zeit als Regieassistentin für diverse Sender in Hörspiel und Feature tätig und arbeitet derzeit als Besetzerin beim Deutschlandfunk Kultur. Aktuell erscheint ihr Aufsatz „‚Gesucht sind wir‘  – zum Erkenntniswert des Originaltons in der Hörkunst. Bedingungen, Definitionen, Typen und Poetik“ (In: O-Ton-Hörspiel, hg. von Hans-Edwin Friedrich und Bastian Politicki. edition text+kritik 2025; im Druck). Als Teil des Leitungsteams des Berliner Hörspielfestivals hat sie viel Freude und Arbeit.