Hörstücke von maximal 60 Sekunden Länge

Sonntag, 21. September / 18 Uhr / Halle 3

Der Wettbewerb für in 14 Tagen quick’n’dirty produzierter Hörstücke, die maximal 60 Sekunden lang sind und in jedem Jahr eine neue Redewendung und ein neues Geräuschenthalten müssen. Der Preis wird vom Publikum vergeben.
Vorgaben 2025:
Das Geräusch von Frikativen, die Friktionen fressen.
Der Satz: „Was soll denn schon schiefgehen?

Hörspiele mit sind Debütwerke und konkurrieren zusätzlich um den spartenübergreifenden Förderpreis „Das zündende Mikro“.

Doris Anselm: Willst Du das? / 1:00

Kreative Jobs mit Zeitdruck: Eine Idee muss her, und zwar sofort! Schnell ist die Aufgabe in die KI eingespeist. Die präsentiert sich bereits als alternativlose Helferin. Doch ihre Vorschläge werden immer unheimlicher und aggressiver. – Ein Hörspiel vom aktuellsten Schlachtfeld der Kreativwirtschaft. Die bekannten „Halluzinationen“ von Künstlicher Intelligenz verweisen auf ihre keinesfalls neutralen, sondern teils düsteren Textquellen. Wollen wir das?

Jonas Bluhm: Die Neologismusmaschine / 1:00

Die Maschine zur Wortneuschöpfung hat ausgedient.
Doch noch ein letztes Mal wird sie angeworfen.
Ein letztes Wort für die Menschheit.

Ob sie das noch hinbekommt?

Martina Weber: Echo Revive / 1:00

Bei diesem ersten klangkünstlerischen Hörspiel handelt es sich um Originalaufnahmen des Vaters der Autorin aus dem Jahr 1977. Ihre Erinnerungen an ihn sind sehr fragmentarisch und gleichen einem fernen Echo, bis sie vor ein paar Jahren eine Kassette findet und über das akustische Material ein Stück weit versucht, mit ihm in Kontakt zu treten. Dank der Technologie namens Echo Revive, die ein reales Eintreten in Audioaufnahmen ermöglicht! Was folgt: Ein Gesprächsversuch.

Christian Berner: Serge Gainsbourg / 1:00

Nie hätte ich gedacht, dass mir die gute alte Schallplatte, dieses schwarze Gold, einmal so zum Verhängnis werden könnte.

Sascha Riecken: Stelle Dich / 1:00

„Stelle Dich“ ist ein längerer Lyriktext, welchen ich für den Mikroflitzer stark gekürzt und gestern musikalisch unterlegt habe, um die Wirkung der Worte mehr in den Hörer hineinzutragen. Die Entstehung der musikalischen Untermalung dazu brauchte nur einen Abend im Zuhause-Studio.
Der Gesamt-Text entstand inspiriert durch das Aufdecken des Potsdamer Treffens der Afd und der rechts-gerichteten Anhänger all dieser „was uns fremd ist-ist bedrohlich-Gedanken“ und ich versuche damit eine Betrachtung.

In Sekunde 5-12 erscheint im Hintergrund das Geräusch der Frikative, wie sie gefressen werden… Ab Sekunde 30 cirka ertönt dann verzögert, zeitversetzt ein wiederkehrendes rauschiges Geräusch, welches das Echo des Frikativfressens darstellt…..
Das wiederkehrende rauschige Geräusch steht symbolisch für Friktionen (Definition bezogen auf Kriege),“ Auftreten zahlloser, unvorhersehbarer kleiner Schwierigkeiten, welche die zeitlichen Abläufe militärischer Pläne im Krieg verzögern“
In Anlehnung an die aktuelle politische Situation… Gleichsam klingt das wiederkehrende rauschige Geräusch auch wie Schritte im Blätterlaub, sinnbildlich für die Suche nach einer eigenen Identität in der Gruppe der Vielen einer Gesellschaft.

Reiner Delgado: aufgerieben / 1:00

Friktion bezeichnet in der Militärtheorie und den Strategischen Studien die Summe vieler dem Anschein nach kleiner Verzögerungen, Fehler und Missverständnisse, die das Kriegsgeschehen auch von akribischen Planungen abweichen lässt … Dieser Sachtext über Friktion wird einerseits mit den Namen der Länder unterlegt, in denen aktuell kriegerische Konflikte herrschen, andererseits zunehmend überlagert vom Klang von Frikativen.

Reiner Delgado, lächelnd mit Stock
Timo Sieke: Bombenwetter / 1:00

Fest unter Schutt, Erde, Kies und Sand ertönen laute gefahrbringende Geräusche, die die Flucht an die Oberfläche zwingend machen.

Rose Türemiş: Die Kommode / 1:00

Manchmal sieht man das Fenster vor lauter Möbeln nicht.

Nic Romm: Blödmann / 1:00

Eine Entdeckung, ein Experiment, ein Blödmann. Von Nic Romm.

Peter Vittoria: Habuimus Papam / 1:00

Der Papst ist tot. Das Konklave hat begonnen. Während die Kardinäle ihre Stimme für den ersten Wahlgang abgeben, bereiten zwei Hafner den Ofen für die Rauchsignale vor.

Mit dem frikativen Wort „Habemus …“ leitet der Kardinalprotodiakon die Katastrophe ein: das Wort frisst regelrecht die friktive Spannung, die während der Vorbereitung des Brennofens herrscht. (Peter Vittoria)